
Schönborn: Ganz besondere Stimmung herrscht derzeit in Rom
Kardinal Christoph Schönborn hält sich seit einigen Tagen zum Vorkonklave in Rom auf. In seiner feiertagsbedingt vorverlegten Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" (Mittwoch) berichtet der Kardinal von einer "ganz besonderen Stimmung", die derzeit in der Ewigen Stadt herrsche. Noch sei der Abschied von Papst Franziskus spürbar. "Hunderttausende waren gekommen, um für ihn zu danken, darunter 120 Delegationen mit Staatsoberhäuptern und Verantwortlichen aus vielen Ländern", so Schönborn. Der emeritierte Wiener Erzbischof beteiligt sich aktuell an den Treffen der Kardinäle zur Vorbereitung des Konklaves, an dem er altersbedingt jedoch nicht teilnehmen kann.
Der Kardinal übt sich dabei auch in Optimismus: "Ein Bild ging um die Welt: Präsident Trump und Präsident Selenskyj sitzen einander gegenüber, auf einfachen Stühlen, im Petersdom, ins Gespräch vertieft. Ich glaube, Papst Franziskus war vom Himmel dabei: Macht Frieden!"
Aufgefallen seien dem emeritierten Wiener Erzbischof auch die unzähligen jungen Menschen aus der ganzen Welt, schreibt Schönborn weiter: "Sie waren eigentlich wegen eines jungen Menschen namens Carlo Acutis angereist. Papst Franziskus hätte ihn am letzten Sonntag heiligsprechen wollen. Sein Tod hat ihn daran gehindert, die vielen jungen Leute sind trotzdem gekommen." Carlo Acutis sei nur 15 Jahre alt geworden. Er starb 2006 an Leukämie. Seine große Begabung für die digitalen Medien habe er für seinen tiefen Glauben eingesetzt, so Schönborn: "Er hat damit junge Menschen berührt und begeistert. Für sie ist er inzwischen der Schutzpatron des Internets."
Fazit des Kardinals: "Die Kirche ist alt und jung zugleich. So deutlich ist es in diesen Tagen zu spüren."
Am nächsten Konklave, das am 7. Mai in der Sixtinischen Kapelle zusammentritt, zur Wahl eines neuen Papstes werden 133 Kardinäle teilnehmen. Davor trifft sich täglich das Kollegium der Kardinäle im Vatikan. Seit Papst Franziskus am Ostermontag starb, kommen sie zusammen und sprechen über praktische Fragen, die bis zur Wahl des Nachfolgers zu erledigen sind. Seit der Beisetzung des Papstes am 26. April kommen dabei auch immer mehr grundsätzliche Themen zur Sprache.
Zwar sind die Versammlungen der inzwischen fast 200 Kardinäle in der vatikanischen Synodenaula nicht öffentlich. Doch sind sie nicht ganz so hermetisch abgeriegelt wie das eigentliche Konklave.
Quelle: kathpress