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28.11.2023
Was ist eigentlich ... ein Reel?
Oder: Wie kann man komplexe und gesellschaftlich stark diskutierte Themen in 90 Sekunden erklären?
Autorin: Emma Jelenz
Wer in letzter Zeit auf Instagram, Facebook und Co. gesurft ist, weiß, dass man um eine Sache nicht herumkommt: Kurzvideos.
Diese dienen schon lange nicht mehr rein der Unterhaltung. Firmen nutzen sie für Marketingzwecke, Medien für Nachrichtenübermittlung und Jugendliche zur Meinungsbildung. Allseits beliebt sind Kurzvideos bei Nutzer*innen vor allem deswegen, weil sie innerhalb kürzester Zeit die wichtigsten Inhalte auf den Punkt bringen. Auch für die Katholische Sozialakademie Österreichs sind Kurzvideos ein wichtiges Medium, v.a. um junge Menschen zu erreichen, und so wurden die „Reel Talks“ geboren.
„Wieso heißt die Reihe so?“, werden sich jetzt manche fragen. Das ist ganz einfach zu beantworten: Der Titel ist ein Wortspiel aus „Reel“, so werden Kurzvideos auf der Plattform Instagram genannt, und dem englischen umgangssprachlichen Begriff „real talk“. Das ist ein Gespräch, bei dem alle Beteiligten ehrlich sind und ihre Karten offen auf den Tisch legen. Unsere Idee war es, in möglichst prägnanter, offener Form und einmal pro Monat ein Forschungsthema aus den Sozialwissenschaften vorzustellen und dabei gesellschaftliche Grundbegriffe wie „Armut“, „Migration“, „Wohlstand“ etc. wissenschaftlich fundiert zu erklären.
Die größte Herausforderung an unsere Reel Talks ist die Zeitbeschränkung. Maximal 90 Sekunden darf ein Video für Instagram dauern. Gerade in wissenschaftlichen Kreisen ist es Standard, dass Präsentationen und Erklärungen lang und ausführlich sind. Dazu kommen meistens auch Fachtermini, für die man Vorwissen braucht, und generell komplexe sprachliche Ausdrucksweisen. Entsprechend dem Leitsatz der ksœ - Forschung und Dialog für den gesellschaftlichen Wandel - wollen wir jedoch einen Dialog ermöglichen, der nicht durch mangelnde Kenntnis der Fachsprache eingeschränkt wird. Unsere Abonnent*innen, die auf Instagram vor allem junge Menschen sind, sollen Forschungserkenntnisse ebenso verstehen wie Wissenschaftler*innen.
Dass die Laufzeit der Videos beschränkt ist, spielt uns deswegen eigentlich in die Hände. Je weniger Zeit die Sprecher*innen für ihre Präsentation haben, desto einfacher müssen sie die Inhalte erklären. Die berüchtigten Schachtelsätze müssen also verkürzt oder gestrichen werden, und Wissenschaft wird an ein breiteres Publikum kommuniziert.
Nach nun einem dreiviertel Jahr seit Ausstrahlung des ersten Reels können wir sagen, dass die Reel Talks gut ankommen. In nächster Zeit sind Videos zum Thema Zugehörigkeit und Politik geplant. Wer sich dafür interessiert, findet die Reel Talks auf unseren Instagram-, Facebook- und Twitter-Accounts sowie auf unserer Website. Die Serie erscheint jeweils am dritten Mittwoch eines Monats.
Zu allen ReelTalks auf unserer Website