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18.09.2025  

 

Margit Fischer

Über Verständigung im Generationswechsel

Hofnachfolge außerhalb der Familie – eine Chance für Beteiligte, Umwelt und Gesellschaft

 

„Hallo Perspektive Landwirtschaft! Heute vor genau zwei Jahren haben wir unsere Übernehmer über euch kennengelernt. Als ich die beiden das erste Mal sah, dachte ich: ‚Nein, das ist nicht, wonach wir suchen!‘ Aber so kann man sich eben täuschen.

 

Vor einer Woche haben wir den Übergabsvertrag unterschrieben. Es ist ein großer Schritt, aber wir sind überzeugt davon, dass es die richtige Entscheidung war.“

Jung und Alt, Stadt und Land, Träumer und Workaholic, konservativ und alternativ: Beim Verein „Perspektive Landwirtschaft“ treffen Welten aufeinander. Es wird geschrieben, telefoniert, ein Treffen vereinbart, und manchmal macht es Zoom! Seit 2013 gibt es den Verein, der hauptsächlich Bildungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit für außerfamiliäre Hofnachfolge betreibt und eine digitale Plattform als Raum der Begegnung zur Verfügung stellt. Denn fast die Hälfte der Betriebsleiter*innen über 50 hat keine gesicherte Hofnachfolge. Viele wünschen sich aber, dass ihr Lebenswerk weitergeführt wird, sie sehen in ihrem Betrieb mehr als den ökonomischen Wert. Häufig besteht darüber hinaus auch der Wunsch, im Alter am Hof wohnhaft und tätig zu bleiben, in Gesellschaft einer jungen Familie.

 

Leidenschaft für Landwirtschaft: Auf der Suche nach dem gemeinsamen Nenner

 

Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen mit dem Wunschberuf Landwirt*in. Einen Hof am freien Markt zu kaufen und ihn aus landwirtschaftlichen Einkommen abzuzahlen, ist aber kaum möglich. Daher ist die außerfamiliäre Hofübergabe eine Chance für beide Generationen, altes Wissen zu bewahren und Innovationen in die Landwirtschaft zu bringen. Unsere Mitglieder bringen ganz unterschiedliche Vorstellungen mit: Landwirtschaft kann groß oder klein, bio oder konventionell, Hobby oder Vollerwerb sein – und alles dazwischen. Was alle vereint: Sie sehen in der Landwirtschaft eine Perspektive. Auch im persönlichen Gespräch, in Übergabe-Workshops suchen wir nach dem Vereinenden und finden heraus, ob das Trennende toleriert werden kann oder nicht. Trotz unterschiedlicher Herkunft, Sozialisation und Werte verständigen wir uns auf gemeinsame Nenner. Wer darf das gemeinsame Stiegenhaus dekorieren? Mit wem wird Werkzeug und Werkstatt geteilt? Gibt es einen Gemüsegarten für Alt und Jung gemeinsam? Oder gartelt der eine mit Blaukorn und die andere mit effektiven Mikroorganismen? Ist ein jährlicher Urlaub möglich, oder sollen auch die Übernehmer*innen auf Freizeit verzichten, weil es immer schon so war? Indem man redet und vor allem zuhört, entsteht Verständnis für die Bedürfnisse der anderen. Und sogar die eigenen Bedürfnisse lassen sich im Dialog klarer erspüren.

 

Besonders erhellend ist ein Perspektivenwechsel, der regelmäßig bei unseren Seminaren am Programm steht. Alle Altbäuerinnen- und bauern versetzen sich in die Situation der jungen Übernehmenden und überlegen gemeinsam, welche Sorgen sie plagen, welche Wünsche sie hegen könnten. Dasselbe passiert zeitgleich umgekehrt, und dann gibt es den Reality Check: Konnten die anderen meine Wünsche, meine Sorgen gut erraten, was kann ich präzisieren und ergänzen? Egal ob inner- oder außerfamiliär, eine Hofübergabe ist für Beteiligte ein emotionaler Prozess. In der Landwirtschaft ist Leben und Arbeiten so eng miteinander verwoben wie sonst kaum, daher muss es beruflich und privat passen. Hier spielt Verständigung eine besonders wichtige Rolle, die leider manchmal zu wenig Beachtung findet.

 

Neue gesellschaftliche Perspektiven gegen das Höfe-Sterben

 

Das Höfe-Sterben hat viele Gründe, etwa fehlende Rentabilität und hohe Arbeitsbelastung. Die häufigste Ursache für die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe ist aber die fehlende Hofnachfolge. Nicht immer gibt es Hoferb*innen und falls doch, so ist es kein Automatismus mehr, dass diese den Hof einmal übernehmen. Bauernhöfe außerfamiliär weiterzugeben ist eine Chance, die Agrarstruktur zu erhalten. Seit 1951 hat Österreich mehr als 60% aller landwirtschaftlichen Betriebe verloren. Die Wortwahl „Höfe-Sterben“ macht deutlich, wie schwer die Thematik rund um den Verlust der Betriebe wiegt. Immer stärker werden die negativen Effekte des Agrarstrukturwandels sichtbar. Darunter leidet auch die Kulturlandschaft samt ihrer Möglichkeit, Biodiversität zu fördern. Für die größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Erhalt der kleinteiligen Agrarstruktur aber unerlässlich: Für den Erhalt von Biodiversität, Klimaschutz, Versorgungssicherheit, regionale Wertschöpfung und Verringerung des Ausstoßes fossiler Energien ist es notwendig, dass die verbleibenden landwirtschaftlichen Betriebe bestehen bleiben.

 

Gegenläufig zum derzeitigen Trend brauchen wir mehr und nicht weniger Bäuerinnen und Bauern – solche, die sozial- und umweltverträglich landwirtschaften! Denn mit jeder Betriebszusammenlegung verschwinden Hecken, Bäche und Trockensteinmauern, wichtige Lebensräume unseres Ökosystems. Mit jeder Hofaufgabe kommen Grund und Boden auf einen überhitzten Bodenmarkt, was wiederum Versiegelung und Verbauung fördert. Mit jeder Betriebsschließung gehen traditionelles Wissen und Vielfalt verloren. Agrarsubventionen, die nach Fläche fördern, haben diesen Negativtrend befeuert. Trotz Ankündigungen, die EU-Fördermaßnahmen auf kleine Betriebe anzupassen, geht das „Wachsen oder Weichen“ ungebremst weiter. Gelingende Kommunikation über die Weiterführung eines Hofes hat deshalb nicht nur Konsequenzen für die involvierten Familien, sie wirkt auch in die Gesellschaft hinaus.

 

Auch die Art und Weise, mit der Kompromisse gefunden werden, kann einiges über mögliche Verständigungsprozesse im gesellschaftlichen Rahmen aussagen: Wenn man sich Betriebe anschaut, die gut funktionieren, fällt auf: Es wird kommuniziert. Kommunikation schafft Klarheit. Was selbstverständlich ist, ist dort, wo Leben und Arbeiten so verwoben sind, nicht ganz einfach. Es gibt keine Chefetage, die Meetings und Zeitaufzeichnung verlangt. Sich verständigen über das, was man heute, morgen und diese Woche vorhat, schafft Sicherheit für alle Beteiligten. So machen es auch Alt und Jung aus dem eingangs zitierten Schreiben: Sie reden nicht nur zwischen Tür und Angel, sondern treffen sich zu Arbeitsbesprechungen, wo auch diskutiert wird. Und vor allem treffen sie sich auch zum Essen, Trinken und Feiern, was Vertrauen und Beziehung fördert. Wo man redet, kommen die Leut‘ z’amm. Auch das trägt zur Verständigung bei.

 


Zur Autorin: Margit Fischer ist Geschäftsführerin der Perspektive Landwirtschaft. Neben Bewusstseinsbildung und Maßnahmen gegen das Höfe-Sterben, bietet die Perspektive Landwirtschaft eine Vielzahl an Veranstaltungen zur außerfamiliären Hofübergabe.

 

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